Geschichte von Baku: Ein faszinierender Blick auf die kulturelle Entfaltung von der Altsteinzeit bis zur modernen Metropole
Die Stadt Baku, heute die blühende Hauptstadt Aserbaidschans und eine der strahlendsten Städte des Kaukasus, zeichnet ihre faszinierende Geschichte von der Altsteinzeit über das Mittelalter, die Herrschaft der Schirwanschahs bis zum spektakulären Ölboom und schließlich zum mondänen Badeort am Kaspischen Meer im 21. Jahrhundert.
Die Wiege der Zivilisation
Auf der Halbinsel Apscheron, auf der die Stadt thront, entfaltete sich die Geschichte von Baku schon in der Altsteinzeit. Die reiche archäologische Stätte des Gobustan-Nationalreservats, nahe der Hauptstadt, vermittelt ein lebendiges Freilichtmuseum der Vergangenheit. Hier lassen sich Werkzeuge, Jagdutensilien, Überreste alter Feuerstellen und faszinierende Felsritzungen entdecken – ein beeindruckendes Erbe primitiven Lebens.
Nicht weit entfernt von Baku, in Dörfern und Städten wie Mardakan, Ramana und Gala, offenbaren sich archäologische Schätze. Höhlenmalereien, antike Steinwerkzeuge und Grabstätten erzählen von einer reichen Vergangenheit, die bis zum Beginn des letzten Jahrtausends zurückreicht.
Das Geheimnis des Namens „Baku“
Romantische Legenden ranken sich um den Ursprung des Namens „Baku“ – möglicherweise eine Verbindung zu den aus dem Boden sprudelnden Öl- und Gasquellen. Die aserbaidschanische Hauptstadt wurde in historischen Chroniken erstmals im 5. Jahrhundert erwähnt. Reisende aus dem Byzantinischen Reich berichteten von Flammen, die nahe der Stadt aus der Erde schossen. Der Name selbst könnte seinen Ursprung im Zoroastrismus haben, der in der Region vorislamisch verehrt wurde – eine Huldigung an das „Feuer der Sonne“.
Arabische Aufzeichnungen im neunten Jahrhundert führten zu Toponymen wie „Baka“, „Bakukh“ und „Bakuye“. Der Name mag in Europa als „Baga“ oder „Baki“ verzerrt worden sein, aber seine Referenz auf die Stadt blieb klar.
Die Gründung der Stadt
Obwohl das exakte Gründungsdatum der Stadt unsicher ist, war das Gebiet der Stadt bereits in der Antike besiedelt. Die geografische Lage, reiche Ölvorkommen, Mineralien und Salz, ein natürlicher Hafen und kulturelle Vielfalt durch Handel und Traditionen machten es zu einem attraktiven Ort. Historiker glauben, dass Menschen aus dem Norden und Süden auf die Absheron-Halbinsel kamen, sich mit den Einheimischen vermischten und so den einzigartigen ethnischen Charakter der Region schufen.
Bereits zu Beginn unserer Zeitrechnung existierte eine Fischerstadt an der Bucht von Baku. Historische Belege, wie Inschriften römischer Legionäre, zeugen von ihrer Präsenz und Nutzung des Hafens. Die Stadt entwickelte sich zu einem Knotenpunkt, der Kulturen und Handelsrouten verband, und legte damit den Grundstein für ihre facettenreiche Geschichte.
Geschichte von Baku in der islamischen Zeit
Die Geschichte von Baku in der islamischen Zeit ist von einer faszinierenden Blütezeit geprägt. Im frühen Mittelalter wurde der Name Baku aktiv im internationalen Kontext erwähnt. Die persische Sassaniden-Dynastie, die über die Provinz Schirwan herrschte, zu der Baku gehörte, prägte diese Ära und blieb mehrere Jahrhunderte lang einflussreich. Obwohl Baku nur das Verwaltungszentrum der Provinz war, gewann es unter den Arabern an Bedeutung und Ansehen. Die Provinz Schirwan, die neben Baku auch die Städte Schemacha und Derbent umfasste, wurde von den Schirwanschahs regiert. Dieses Zeitalter markierte den Beginn einer goldenen Ära für die zukünftige Hauptstadt.
Der offizielle Titel lautete der König von Schirwan, Schirwan Schah. Arabische Historiker beschreiben Baku im frühen Mittelalter als eine Stadt am Meer mit dem größten Hafen an der Küste.
Die umfangreichen Handels- und Kulturbeziehungen der Stadt werden durch Münzen verschiedener Länder belegt, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Artefakte aus der Zeit der Sassaniden sowie spätere Funde aus der Ära der Schirwanschahs zeugen von der Vielfalt der kulturellen Einflüsse, die Baku prägten.
Bis zum 10. Jahrhundert hatte die Stadt einen festen Status erreicht. Es entwickelte sich zu einer blühenden Hafenstadt, deren Wohnviertel geschickt auf einem Hügel angelegt waren und von einer massiven Festungsmauer geschützt wurden.
Die ältesten Schichten der Stadtmauer, die in Icherischher, der Altstadt von Baku, gefunden wurden, datieren auf das 8. Jahrhundert n. Chr. Obwohl keine antiken Bauwerke aus dieser Zeit in der Stadt erhalten geblieben sind, zeugen archäologische Entdeckungen von der beeindruckenden baulichen und kulturellen Entwicklung.
Das arabische Kalifat, das im 11. Jahrhundert zusammenbrach, führte zu einer Neuverteilung der Machtverhältnisse im Kaukasus. Die Region Schirwan wurde zu einem unabhängigen Staat, während Baku und Schemacha zu wohlhabenden und einflussreichen Städten aufstiegen.
Die Ära der Schirwanschahs
Die Geschichte in der Ära der Schirwanschahs zeichnet sich durch eine faszinierende Entwicklung und eine reiche kulturelle Blütezeit aus. Die Stadt erlangte unter der Herrschaft dieses einflussreichen Staates eine herausragende Stellung, die ihre Wurzeln im XII. Jahrhundert hat.
Die Schirwanen, benannt nach den mächtigen Herrschern ihres Königreichs, formten eine der größten feudalen Einheiten im Kaukasus. Diese Region erstreckte sich von den Ufern der Kura bis nach Derbent am Kaspischen Meer und wurde im XII. und XIII. Jahrhundert zu einem starken, unabhängigen Staat. Baku, als Hauptstadt von Schirwan, wurde zu einem bedeutenden kulturellen und politischen Zentrum.
In den Anfängen des 11. Jahrhunderts musste sich Schirwan den Bedrohungen durch verschiedene Mächte wie den türkischen und russischen Angriffen stellen. Insbesondere die Seldschuken, eine ethnische Gruppe türkischer Herkunft, stellten eine ernsthafte Gefahr dar. Obwohl Schirwan zunächst erfolgreich Angriffe abwehren konnte, wurde es schließlich im zwölften Jahrhundert ein Vasall der Seldschuken, insbesondere unter dem Herrscher Faribuz.
Das verheerende Erdbeben von 1191, das Schemacha zerstörte, veranlasste Schirwan, die Hauptstadt nach Baku zu verlegen. Diese Verschiebung stärkte die Bedeutung von Baku weiter, und es begann eine intensive Phase des Baus von Festungsanlagen, Türmen und Stadtbefestigungen. Der Jungfernturm, der Teil dieses Befestigungssystems war, zeugt noch heute von dieser bewegten Zeit.
Die Schirwanschahs pflegten auch Beziehungen zu den georgischen Königen, insbesondere zu Königin Tamara und ihrem Sohn Georg. Diese Verbindungen trugen zur Entwicklung Bakus als kulturelles und Handelszentrum bei.
Das Baku des frühen Mittelalters wuchs allmählich zu einem bedeutenden Kultur- und Handelszentrum am Kaspischen Meer heran, wobei die Verteidigungskraft der Stadt im Osten nahezu unübertroffen war.
Die mongolische Invasion im Jahr 1220 brachte große Städte zum Fall, aber Baku konnte dank seiner gut konzipierten Festung noch lange standhalten. Erst nachdem die Mongolen den Rest des Landes erobert hatten, unterwarf sich auch Baku.
Während der folgenden Jahrhunderte kämpften die Schirwanschahs gegen verschiedene Mächte, darunter die Mongolen, die Osmanen und schließlich wurden sie zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein unabhängiger Staat. Unter der Regierung von Schah Khalil Ullah begann der Bau des Schirwanschah-Palastes, der zu einem Juwel der mittelalterlichen östlichen Architektur wurde.
Die Geschichte in der Ära der Schirwanschahs ist somit geprägt von kultureller Blüte, politischer Herausforderung und beeindruckender Architektur, die bis heute das Erbe dieser einzigartigen Zeit in der Geschichte der Stadt repräsentiert.
Die Geschichte von Baku, insbesondere unter dem Russischen Reich und während des Ölbooms, ist eine faszinierende Reise durch die Epochen, die die Stadt zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
Baku unter dem Russischen Reich und dem Ölboom
Die kaukasischen Fürstentümer, langjährige Verbündete der russischen Zaren, haben in der Geschichte von Baku mehrmals die Stadt den russischen Truppen ausgeliefert. Im Zuge des Persienfeldzugs von Peter dem Großen wurde die Stadt erstmals erobert und später als strategischer Durchgangsort zwischen Persien und der Türkei genutzt. Als Teil des Russischen Reiches avancierte Baku zur bedeutendsten Provinz im Kaukasus.
Der Ölboom, der im 18. Jahrhundert auf der Halbinsel Absheron begann, war ein entscheidender Wendepunkt für die Stadt. Die Entdeckung umfangreicher Ölvorkommen führte zu einem rapiden wirtschaftlichen Aufschwung. Bis 1870 entwickelte sich Baku zur größten Ölförderregion Russlands. Unternehmen wie die Russische Ölgesellschaft, Shell, Nobel Company und die Financial Oil Corporation prägten die Industrielandschaft. In der Provinz Baku gab es Ende des 19. Jahrhunderts über 200 Ölfelder und mehr als 930 Bohrlöcher.
Dieser wirtschaftliche Erfolg wirkte sich positiv auf Kultur und Bildung aus. Ölproduzenten wurden zu Kunstmäzenen und trugen zur Verschönerung von Palästen, Schulen, Theatern und Moscheen bei. Die Künste blühten auf, und das Baku des frühen 20. Jahrhunderts etablierte sich als kulturelle Hauptstadt des Kaukasus neben Tiflis.
Aserbaidschan als Teil der Sowjetunion und die Neue Geschichte
Die Oktoberrevolution von 1917 brachte tiefgreifende Veränderungen nach Baku. Im Jahr 1918 wurde hier die Aserbaidschanische Demokratische Republik als Teil der Sowjetunion proklamiert. Diese Republik erhielt später den Namen Aserbaidschan, inspiriert von einer der vereinigten Provinzen.
Die Unabhängigkeitserklärung am 30. August 1991 markierte einen weiteren Wendepunkt. Heydar Aliyev, der in den folgenden Jahren die Macht übernahm, unterzeichnete den „Jahrhundertvertrag“ über die Ölförderung zwischen acht Ländern. Dieser Vertrag leitete einen neuen Ölboom ein, der enorme finanzielle Ressourcen für den Bau von Wolkenkratzern, Hotels und modernen Wohnvierteln freisetzte.
Ein herausragendes Stadtentwicklungsprojekt, die Baku White City, trug zur Restaurierung des Stadtzentrums, zur Modernisierung von Wohngebieten und zum Bau hochmoderner Hochhäuser bei. Der Platz der Nationalflagge, mit der wehenden Flagge Aserbaidschans, wurde geschaffen, und das Guinness-Buch der Rekorde verewigte ihn als das höchste Denkmal dieser Art weltweit.
Die Stadt war nicht nur Gastgeber des 57. World Eurovision Song Contest, sondern prägte auch die moderne Weltgeschichte der Kultur. Das kulturelle Erbe, gepaart mit ehrgeizigen Stadtentwicklungsprojekten, hat Baku zu einer Stadt der Gastfreundschaft, des Tourismus, der Architektur und Geschichte, der Antike und Moderne gemacht. Jeder Reisende findet hier eine faszinierende Mischung aus Tradition und Fortschritt.