Assuan
Assuan, Kom Ombo und Edfu – Im Herzen Oberägyptens
Assuan – Stadt der Sonne, Granit und Heilung
Assuan, am östlichen Ufer des Nils gelegen, ist eine der südlichsten Städte Ägyptens und war in der Antike unter dem Namen Swenet bekannt – was so viel wie „Markt“ bedeutet. Aufgrund ihrer Nähe zur Grenze Nubiens entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum und kulturellen Schnittpunkt zwischen Ägypten und Schwarzafrika.
Die Region ist berühmt für ihren rosa Granit, der in der altägyptischen Baukunst eine zentrale Rolle spielte. Viele Tempel, Obelisken und Statuen in ganz Ägypten wurden aus dem Steinbruch von Assuan gefertigt.
Sehenswürdigkeiten in Assuan
Der unvollendete Obelisk
Im nördlichen Steinbruch von Assuan befindet sich der sogenannte unvollendete Obelisk – mit 42 Metern Länge und einem geschätzten Gewicht von 1200 Tonnen wäre er der größte jemals gehauene Obelisk gewesen. Er wurde vermutlich unter der Herrschaft der Königin Hatschepsut in Auftrag gegeben, doch Risse im Gestein verhinderten seine Fertigstellung. Heute bietet der Obelisk einen faszinierenden Einblick in die antiken Techniken des Granitabbaus.
Der Assuan-Staudamm
Eines der bedeutendsten technischen Bauwerke des 20. Jahrhunderts. Der Hochdamm von Assuan, errichtet zwischen 1960 und 1971 mit sowjetischer Unterstützung, reguliert die Wasserführung des Nils, schützt das Land vor Überschwemmungen und versorgt Ägypten mit Strom. Durch seinen Bau entstand der Nassersee, einer der größten künstlichen Seen der Erde mit über 500 km Länge.
Die Kitchener-Insel – Botanischer Garten
Mitten im Nil liegt die Kitchener-Insel, die dem britischen General Lord Kitchener Ende des 19. Jahrhunderts geschenkt wurde. Er ließ sie in einen Botanischen Garten verwandeln, in dem heute Pflanzen aus aller Welt gedeihen – ein stilles Paradies, ideal zum Spazieren und Entspannen.
Das Nubische Museum
Ein architektonisches Juwel, das die Geschichte und Kultur der Nubier dokumentiert – eines Volkes, das durch den Bau des Hochdamms in großen Teilen seine Heimat verlor. Das Museum beherbergt mehr als 3000 Ausstellungsstücke: Statuen, Werkzeuge, Schmuck, Fotografien und rekonstruierte Wohnräume zeigen die Lebensweise dieser stolzen und traditionsreichen Bevölkerung.
Kom Ombo – Der Tempel für zwei Götter
Rund 45 km nördlich von Assuan erhebt sich am Nilufer der beeindruckende Tempel von Kom Ombo, der zur Zeit der Ptolemäer (etwa 180 v. Chr.) errichtet wurde. Seine Besonderheit liegt in der doppelten Widmung: Der rechte Tempelteil ist Sobek, dem krokodilköpfigen Gott des Wassers und der Fruchtbarkeit, geweiht; der linke Teil ist Haroeris („Horus der Ältere“) gewidmet, einem Licht- und Himmelsgott.
Die Tempelanlage ist symmetrisch aufgebaut, mit zwei Eingängen, zwei Säulenhallen, zwei Altären und zwei Schreinen. Reliefs zeigen medizinische Szenen, chirurgische Instrumente und Heilmethoden – ein Hinweis auf das fortgeschrittene medizinische Wissen der Antike.
Direkt neben dem Tempel befindet sich das Krokodilmuseum, in dem mumifizierte Krokodile, Statuen und Särge ausgestellt sind – Zeugnisse der Verehrung Sobeks in der Region.
Edfu – Der Horus-Tempel
Etwa 105 km südlich von Luxor liegt die Stadt Edfu, bekannt für den Tempel des Horus, einen der am besten erhaltenen Tempel Ägyptens. Er wurde zwischen 237 und 57 v. Chr. unter der Herrschaft der Ptolemäer erbaut, über einem älteren Heiligtum aus der Zeit des Neuen Reiches.
Der Tempel beeindruckt durch seine Monumentalität:
- ein imposanter Eingangspylon (36 Meter hoch),
- eine große Säulenhalle mit fein gearbeiteten Kapitellen,
- das Allerheiligste mit einem Altar und dem heiligen Barken-Schrein aus schwarzem Granit.
Die Wandreliefs erzählen von den mythologischen Kämpfen zwischen Horus und seinem Onkel Seth, die symbolisch für den Sieg des Guten über das Böse stehen.
El-Kab – Zwischen Stadtmauer und Felsengräbern
Unweit von Edfu liegt El-Kab, das antike Nekheb, einst eine bedeutende Stadt und Kultstätte der Geiergöttin Nekhbet, Schutzgöttin Oberägyptens. Beeindruckend sind die Überreste der gewaltigen Lehmziegel-Stadtmauer, die aus der Spätzeit stammt.
In den Felsen oberhalb befinden sich mehrere gut erhaltene Gräber hoher Beamter aus dem Neuen Reich (etwa 16. Jh. v. Chr.). Besonders sehenswert sind die reich bemalten Gräber von Ahmose, Sohn des Ibana, und Paheri, dem Bürgermeister von El-Kab – mit Szenen aus dem Alltagsleben, Festen, Jagd und Landwirtschaft.
Natur und Gesundheit in Assuan
Wadi al-’Alaqi – Biosphärenreservat
Südlich von Assuan liegt das Wadi al-’Alaqi, ein geschütztes Naturreservat, das von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Es beherbergt mehr als 90 Pflanzenarten, zahlreiche Vogel- und Säugetierarten und ist zugleich ein Zentrum für ökologische Forschung. Die Landschaft ist geprägt von weiten Tälern, Felsformationen und Nomadensiedlungen wie der der Bisharin, die hier traditionell Viehzucht betreiben.
Therapeutischer Tourismus
Assuan ist international bekannt für seinen heilklimatischen Tourismus. Die Kombination aus sauberer, trockener Luft, intensiver Sonneneinstrahlung und mineralreichem Sand macht die Region zu einem idealen Ort für Therapien bei:
- Rheuma und Arthritis,
- Gelenkschmerzen,
- Hauterkrankungen.
Beliebte Anwendungen:
- Heißsandbäder, insbesondere in den Sommermonaten,
- Schwarzer Granitsand, der heilende Eigenschaften besitzt,
- Bäder im Nil oder in Schwefelquellen bei Shellel.
Die wohltuende Wirkung dieser natürlichen Heilmittel ist seit Jahrhunderten bekannt – schon die alten Ägypter nutzten Assuan als Ort der Regeneration.
Empfohlene Reisen
Hier sind unsere Reisen